Heizungssteuerung Startseite
Zurück

QAA70 - Die vorhandene Steuerung

Die Heizung wird gesteuert vom Raumgerät QAA70. Im Kessel ist ein Feuerungsautomat vom Typ LGM11.34 eingebaut. Beide Produkte stammen von einer Firma, die früher Landis & Gyr hieß, später dann Landis & Staefa und heute Siemens Gebäudeautomation. LGM und QAA kommunizieren über eine Zweidrahtleitung miteinander.

Feuerungsautomat LGM11.34

Feuerungsautomat LGM11.34

Der Feuerungsautomat LGM11.34

Der Feuerungsautomat besteht aus zwei zusammengesteckten Platinen und ist im Kessel in dem Kasten hinter dem Bedienfeld eingebaut. Die LGM11.34 Feuerungsautomaten sind offensichtlich von einer ganzen Reihe von Heizungsherstellern eingesetzt worden. Man erkennt das immer daran, daß eine Wandtherme als Bedienelemente zwei Potis, drei Taster, einen Heizkreisschalter, zwei LEDs und eine einstellige LED-Siebensegmentanzeige hat.

WGB20 geöffnet

WGB20 geöffnet

Der Feuerungsautomat (LGM) übernimmt u.a. die folgenden Funktionen:

Die Basisdokumentation (so heißt das bei Siemens) zum LGM kann von einer polnischen Seite heruntergeladen werden. Daraus geht hervor, daß am LGM eine Vielzahl von Parametern einstellbar ist, aber man man braucht dazu ein Programmiergerät namens AZW75.1. Das haben natürlich nur die Heizungshersteller selbst und evtl. einige spezialisierte Heizungsbaufirmen. So bleiben am Raumgerät QAA70 nur ganz wenige Parameter einstellbar, mit denen aber keine Anlagenoptimierung möglich ist.

Der QAA70 Funktionsumfang

So heißt es denn auch in der Beschreibung:

QAA70 ist ein digitales multifunktionales Raumgerät, das den Komfort und die Funktionen von folgenden Regelgeräten und Kessel-Management-Units erhöht:

Die Bedienung aller wichtigen Funktionen erfolgt bequem vom Wohnraum aus.
Quelle: Siemens

Von Heizungssteuerung steht da nichts. Das QAA70 ist nicht mehr als eine bessere Fernbedienung mit Zeitschaltuhr. Einstellen lassen sich

Raumgerät QAA70

Raumgerät QAA70

Das QAA70 unterscheidet zwischen Anwesenheit, dann gilt die normale Raumtemperatur, und Abwesenheit, dann gilt die reduzierte Temperatur. Im Automatikbetrieb wird gemäß Heizprogramm umgeschaltet, im manuellen Betrieb bleibt die gewählte Betriebsart dauerhaft eingestellt. Bei Anwesenheit wird das Brauchwasser auf den eingestellten Wert erwärmt. Bei Abwesenheit wird es auf 40°C gehalten. In der Betriebsart "Aus" gibt es nur Frostschutzbetrieb, und das Brauchwasser wird nicht mehr erwärmt.

Es folgt eine Zusammenstellung von Parametern, die an dieser Kombination LGM11.34 / QAA70 durch den Benutzer nicht einstellbar sind. Es sind Parameter, die an einer modernen Heizung eigentlich einstellbar sein sollten, um dem Betreiber eine Anpassung an das Gebäude und an die persönlichen Heizgewohnheiten und Komfortansprüche zu ermöglichen. Bei anderen Herstellern sind diese Einstellungen durchaus für den Betreiber zugänglich.

Die Heizkurve läßt sich nicht exakt einstellen

Die Heizkurve gibt bei der witterungsgeführten Regelung an, welche Vorlauftemperatur abhängig von der mittleren Außentemperatur gewählt werden soll. Die Vorlauftemperatur sollte immer so gering wie möglich sein, so daß jedes Zimmer ausreichend warm wird.

Heizkurven

Heizkurven

Die Heizkurve ist festgelegt durch Steilheit und Parallelverschiebung. Eine Steilheit von 1,5 besagt z.B. daß die Vorlauftemperatur um 1,5 Grad zunimmt, wenn die Außentemperatur um 1 Grad fällt. Die Parallelverschiebung bestimmt die Lage der Heizkurve, d.h. sie wird bei jeder Außentemperatur um die eingestellte Gradzahl nach oben oder unten verschoben. Hat man z.B. bei 10°C außen einen Vorlauf von 40°C, dann sind es bei -15°C außen bereits 77,5°C was mit Sicherheit zu viel ist. Außerdem besteht Verbrennungsgefahr an den Heizkörpern.

Beim Brötje WGB20 kann die Steilheit durch eine bestimme Tastenkombination zwischen 1,5 und 0,8 umgeschaltet werden. Die passende Einstellung ist also nicht möglich. Die Parallelverschiebung ist mit der Korrekturtaste und dem Poti möglich, wobei jedoch nirgendwo angezeigt wird, wie hoch genau die Verschiebung ist. Weiterhin ist eine Verschiebung um 3 Grad nach oben oder unten relativ zur eingestellten Raumtemperatur mit dem Drehrad am QAA70 möglich.

Eine automatische Adaption der Heizkurve ist ebenfalls möglich. Diese kann ich aber nicht nutzen, weil ich im Wohnzimmer den Kaminofen betreibe, und andere Räume als Aufstellort für den QAA70 nicht geeignet sind.

Die errechnete Vorlauftemperatur wird nicht angezeigt

Wenn man schon mit der Heizkurve im Dunklen tappt, könnte diese Anzeige doch beim Einstellen helfen.

Schaltdifferenz für Vorlauftemperatur nicht einstellbar

Die Schaltdifferenz gibt an, um wieviel Grad die Vorlauftemperatur den Sollwert unterschreiten muß, damit der Brenner startet, und um wieviel Grad er überschritten sein muß, damit der Brenner stoppt. Je größer die Schaltdifferenz, um so länger die Brennphasen und Abkühlzeiten. Hier wäre ein wichtiger Ansatzpunkt um die Anzahl der Taktungen zu verringern.

Minimale und maximale Kesseltemperatur für Heizung nicht einstellbar

Hiermit kann man die Vorlauftemperatur nach oben und unten begrenzen, um z.B. die oben genannten 77,5 °C zu verhindern. In der Heizkurve entspricht das einem Knickpunkt.

Minimale und maximale Kesselleistung für Heizung nicht einstellbar

Hier könnte man einstellen, daß der Heizbetrieb generell nur mit der kleinstmöglichen Leistung von 8kW zu erfolgen hat, um die Brennerlaufzeiten zu verlängern.

Minimale und maximale Kesselleistung für Warmwasserbereitung nicht einstellbar

Hier könnte man sich entscheiden, ob man lieber lange Brennerlaufzeiten oder möglichst kurze Unterbrechungen im Heizbetrieb wünscht.

Frostschutztemperatur und Frostschutzgrenze nicht einstellbar

Die Frostschutzgrenze ist die Außentemperatur, unterhalb der zwangsweise geheizt wird. Beim Brötje WGB20 liegt diese gefühlt bei ca. +10°, denn unterhalb davon springt ständig mal der Brenner an, auch wenn die Anlage am QAA70 ausgeschaltet ist. Die Frostschutztemperatur ist die Vorlauftemperatur, die im Frostschutzbetrieb gewählt wird. Beim WGB20 pendelt der Vorlauf im Frostschutzbetrieb zwischen 20 und 30°C, denn unterhalb von 20°C könnten ja bereits die Leitungen einfrieren.

Nachtabsenkung / Nachtabschaltung nicht unterscheidbar

Wie oben beschrieben, gibt es nur Anwesenheit oder Abwesenheit, so daß nachts nur auf Abwesenheit geschaltet wird. Dabei gilt die Reduzierte Temperatur, die ich auf den kleinsten Wert von 10° eingestellt habe. Dabei werden die Heizkörper immer noch handwarm, auch außerhalb jeder Frostgefahr. Mein Haus kühlt über Nacht so wenig aus, daß keine Heizung nötig wäre. Man kann es aber nicht verhindern, daß nachts der Brenner anspringt. Auch bei Ofenbetrieb wäre eine Totalabschaltung sinnvoll.

Die Tagesheizgrenze ist nicht einstellbar

Die Tagesheizgrenze ist die Außentemperatur, oberhalb der man keinen Heizbetrieb mehr wünscht. Sie liegt beim WGB20 bei ca. 18°C, so daß man in der Übergangszeit ständig den Heizkreisschalter manuell betätigen muß, da ja manchmal auch bei 15°C oder weniger nicht mehr geheizt werden muß.

Die Anzahl der Stunden, über die der Mittelwert der Außentemperatur gebildet wird, ist nicht einstellbar

Bei der witterungsgeführten Regelung wird immer ein Mittelwert der Außentemperatur zugrunde gelegt. Über diese Einstellung wird normalerweise die Heizung an die Gebäudedynamik angepaßt, also die Dämmung und Speicherfähigkeit der Außenwände. Somit kann verhindert werden, daß kurzfristige Schwankungen der Außentemperatur Einfluß auf den Heizbetrieb haben.

Die Nachlaufzeiten der Pumpen sind nicht einstellbar

Wenn aufgrund der Witterungslage oder in der Nachtabsenkung der Brenner über längere Zeiten nicht anspringt, läuft die Umwälzpumpe trotzdem weiter und verschwendet Strom. Warum muß 20°C warmes Heizungswasser nachts in den Heizkörpern bewegt werden? Nach meiner Beobachtung bleibt die Umwälzpumpe erst oberhalb von ca. 15°C außen gelegentlich auch mal stehen.

Es gibt nur ein Heizprogramm

Hat man Urlaub und möchte den Tag später anfangen lassen, oder arbeitet man im Schichtbetrieb, kann man nicht einfach auf ein zweites oder drittes Heizprogramm umschalten. Man muß bei dem vorhandenen Heizprogramm jeden einzelnen Tag anfassen und die Schaltzeiten umständlich in 10-Minuten-Schritten verstellen.

Specherladezeiten können nicht programmiert werden

Besonders ärgerlich: Die Warmwasserbereitung ist immer an die Anwesenheitszeiten im Heizpogramm gekoppelt und kann nicht unterbunden werden. Folge: Der Speicher wird auch mitten in der Nacht geladen oder tagsüber wenn es eigentlich nicht nötig wäre. Es wurde nirgenwo bewiesen, daß "Durchheizen" günstiger wäre als Auskühlen lassen mit anschließendem Aufheizen. Im Gegenteil: Beim Aufheizen wird ja nur die Energie nachgeführt, die vorher durch die Speicherisolierung entwichen ist. Diese Energie ist jedoch um so geringer, je niedriger das Temperaturniveau im Speicher ist.

Die Legionellenfunktion nicht ausschaltbar

Einmal die Woche wird der Speicher auf 60°C aufgeheizt, um Legionellenkeime abzutöten. Ein Heizungsbauer hat mir mal gesagt, daß er diese Funktion bei seinem 120 l Speicher deaktiviert hat, da der komplette Speicherinhalt ja fast täglich durch frisches Wasser ersetzt wird.

Der Zeitpunkt der Legionellenfunktion ist nicht einstellbar

Sie findet immer am späten Freitag Abend statt, so daß man immer dann Garantie auf verbrühte Hände am Waschbecken hat.

Brennerstarts und Brennerstunden werden nicht angezeigt

Diese Informationen wären wichtig, um das Taktverhalten genauer zu untersuchen, die mittlere Brenndauer pro Start auszurechnen und das Verhalten bei Abwesenheit oder Nachts zu prüfen.

Brennermindestlaufzeit und Brennerpausen sind nicht einstellbar

Zwei wichtige Ansatzpunkte, um das Takten in den Griff zu bekommen, und die unsinnigen 30-Sekunden-Brennphasen zu unterbinden.


So haben wir also jetzt (März 2009) Nachts Temperaturen um 0 Grad, am Tage 12 bis 15 Grad. Ich komme am Nachmittag von der Arbeit, die Sonne scheint, alle Fenster stehen auf Kipp, die Heizung ist am QAA70 ausgeschaltet, und alle Heizkörper sind Handwarm. Was für eine Verschwendung. Und die Umwälzpumpe läuft und läuft, rund um die Uhr.

Wird abends nochmal warmes Wasser entnommen, startet sofort auch die Brauchwasserladung, obwohl das nächste warme Wasser garantiert erst am nächsten Morgen gebraucht wird. Ich habe es ausprobiert, und am Tage den Heizungshauptschalter abgestellt. Das Warmwasser reicht bis zum Abend locker aus. Zwei Speicherladungen pro Tag sollten also reichen.

Alternativen

Mit einer optimierten Steuerung schätze ich das Einsparpotential an Gas auf mindestens 10% ein. Es gibt frei programmierbare Regler fertig zu kaufen oder Eigenbaulösungen.

Weiter zu alternativen Regelungen