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Abhilfemaßnahmen ohne Eingriffe in die Steuerung

Die hier angegebenen Tips gelten nur für eine einfache Einkreis-Heizkörperanlage. Für Mehrkreis- und Mischeranlagen sowie für Anteilige Heizkörper- und Fußbodenheizungen kann ich keine Aussagen zur Funktion machen.

Ursache für häufiges Takten

Die Umwälzumpe fördert das Heizungswasser ständig im Kreislauf zwischen Heizkörpern und Kessel. Die Kesselregelung versucht dabei, die Wassertemperatur stets auf dem eingestellten Sollwert der Vorlauftemperatur zu halten. Bei korrekt dimensionierten Brenntwertgeräten erfolgt dies über die Steuerung der Brennerleistung.

Bei hoffnungslos überdimensionierten Brenntwertgeräten wie bei meinem WGB20 erfolgt das über ständiges Ein- und Ausschalten des Brenners, wobei dieser immer mit niedrigster Leistung läuft. In der Praxis läuft funktioniert das folgendermaßen: Der Brenner läuft, und bei Erreichen der Solltemperatur schaltet er ab. Fällt die Temperatur z.B. 10° unter den Sollwert ab. schaltet er wieder ein.

Das in den Rohrleitungen und Heizkörpern vorhandene Wasser betrachte ich jetzt mal als einheitliche Wassermasse, die nach Ausschalten des Brenners gleichmäßig abkühlt. Man kann sich auch einen Eimer heißes Wasser vorstellen. Der Temperaturverlauf einer solchen Wassermasse beim Abkühlen folgt einer Exponentialfunktion. Es ist die gleiche Funktion, die auch den Spannungsverlauf an einem Kondensator beschreibt, der über einen Widerstand entladen wird. Ich habe eine solchen Temperaturverlauf hier mal simuliert:

Simulierter Temperaturverlauf

Die angenommenen Parameter sind hier willkürlich gewählt, sie verdeutlichen aber das Prinzip, das für unsere Heizungsanlage genauso gilt. Die Kurve fällt am Anfang steiler ab als am Ende, d.h. ist die Temperatur hoch, fällt die schneller ab als wenn sie niedrig ist. Und hier wird es für uns interessant.

Nehmen wir an, der Schaltabstand zwischen Brenner aus und Brenner ein sei 10°. In der gezeigten Simulation braucht das Wasser ca. 40s, um von 70° auf 60° abzukühlen, dagegen ca. 90s, um von 40° auf 30° abzukühlen. Das ist mehr als die doppelte Zeit. Erkenntnis: Geringere Vorlauftemperaturen bewirken längere Pausenzeiten und somit weniger Brennerstarts.

Ich habe das bei mir selbst erfolgreich ausprobiert und habe jetzt viel längere Brennerpausen und weniger Starts. Ideal sind Vorlauftemperaturen um 30-35°, da es wirklich sehr lange dauert, bis die Temperatur unter 30° fällt und der Brenner wieder zuschalten muß.

 

Stellen Sie Ihre Heizkennlinie ein

Der Sollwert für die Vorlauftemperatur wird durch die Heizkennlinie vorgegeben. Überlegen Sie, wie hoch Ihre Vorlauftemperatur sein muß. In meinem gut gedämmten Haus ist eine niedrige Vorlauftemperatur eigentlich immer ausreichend.

Bedienfeld WGB20

4 = Regler Warmwasser
3 = Regler Heizung
11 = Korrekturtaste Heizkennlinie
2 = Heizkreisschalter
10 = Schornsteinfegertaste
9 = Prüftaste TÜV
7 = Entriegelungstaste
13 = Anzeige

Steilheit der Kennlinie

Dieser Wert besagt, wie stark sich die Vorlauftemperatur bei einer Änderung der Außentemperatur ändert. Der WGB20 kennt nur zwei mögliche Einstellungen: 0,8 und 1,5.

Beispiel: Es sind draußen 10°C und eine Vorlauftemperatur von 30°C ist ausreichend. Wenn die Außentemperatur auf -10°C abfällt (Differenz 20°) steigt die Vorlauftemperatur um 1,5 x 20 = 30° also auf 60°C an.

Bei der Einstellung 0,8 würde die Vorlauftemperatur nur um 0,8 x 20 = 16° auf 46°C ansteigen.

Umstellen der Steilheit: Tasten 9, 10 und 11 gleichzeitig solange drücken bis die Anzeige 13 umspringt, und zwar auf "L" für 1,5 oder auf "| |" für 0,8

Achtung: Das gilt nur bei nicht aktiver Adaption der Kennlinie und nicht aktivem Raumeinfluß. Da ich zusätzlich im Wohnzimmer noch einen Ofen betreibe, habe ich beides aus, sonst würde hier alles durcheinander kommen.

Raumeinfluß sperren: Taste 9 und 11 gleichzeitig drücken bis die Anzeige 13 auf "_|" springt
Adaption sperren: Taste 10 und 11 gleichzeitig drücken bis die Anzeige 13 auf "|_|" springt
Raumeinfluß freigeben: Taste 9 und 11 gleichzeitig drücken bis die Anzeige 13 auf "|˜" (ein umgedrehtes L) springt
Adaption freigeben: Taste 10 und 11 gleichzeitig drücken bis die Anzeige 13 auf "|˜|" (ein umgedrehtes U) springt

Korrektur der Heizkennlinie

Ist die Steilheit nun richtig eingestellt, muß anschließend die Lage der Heizkurve eingestellt werden.

D.h. abgesehen von der Tatsache, daß über den Außenfühler die Vorlauftemperatur je nach Außentemperatur der Vorlauf heißer oder weniger heiß geregelt wird, kann die Regelung insgesamt wärmer oder kälter gestellt werden.

Auch hierzu muß der Raumeinfluß und die Adaption gesperrt sein.

Am Regler 3 die gewünschte Korrektur einstellen. 1 Teilstrich = 1 Grad, maximal ± 3 Grad, Mitte = 0 (keine Änderung)
Danach die Taste 11 so lange drücken bis die Anzeige 13 auf "F" springt.
Eine weitere Korrektur ist dann erst wieder nach 10 Minuten möglich.

Warten Sie aber besser eine ganzen Tag ab und beobachten Sie, ob es noch ausreichend warm wird.

Deaktivieren des Außentemperaturfühlers

Weil mich das ständige auf und ab der Vorlauftemperatur je nach Wetter einfach total genervt hat, habe ich den Außenfühler jetzt in den Keller gelegt. Dort herrschen konstante 15°C. Dieser Wert ist sehr vorteilhaft, da in der Nachtabsenkung (Präsenztaste aus am QAA70) auch die Umwälzpumpe stehenbleibt.

Ab einer Außentemperatur von weniger als ca. 10°C läuft die Umwälzpumpe unaufgefordert Tag und Nacht ununterbrochen und verbraucht ständig 40-60 W Strom. Außerdem ist ständig eine latente Wärme im Rohrnetz vorhanden, obwohl die Anlage in der Absenkung ist.

Alternativ kann man den Außenfühler auch durch einen Festwiderstand von ca. 586 Ohm ersetzen. Das entspricht einer Temperatur von 15°C. Den genauen Wert muß ich bei Gelegenheit nochmal ermitteln.

Anschließend ist ggf. nochmal eine Korrektur der Heizkennlinie erforderlich, wie oben beschrieben.

So habe ich stets eine angenehme Vorlauftemperatur von 30-40°C, nur zu den programmierten Heizzeiten. Der genaue Wert kann übrigens bequem am Einstellrad des QAA70 nach oben und unten korrigiert werden.

Achtung: Mit stehender Umwälzpumpe besteht nur noch der Kesselfrostschutz, aber kein Anlagenfrostschutz mehr! Wenn Heizungsrohre in schlecht isolierten Bereichen nahe an Außenwänden verlaufen, besteht Frostgefahr bei Außentemperaturen unter 0 Grad. Notfalls kann am QAA70 die "abgesenkte Temperatur" für die NAchtabschaltung etwas höher programmiert werden, so daß die Umwälzpumpe laufen bleibt.